China wird weltweit als das Land des Tischtennissports bezeichnet. In den vergangenen Jahren haben chinesische Sportler und Trainer durch konsequente Bemhungen die Techniken in dieser Sportart immer weiter verfeinert und erweitert. Aus diesem Grund bleibt China in dieser Sportart auch weiter in einer Fhrungsposition. Gleichzeitig haben viele Trainer ihre modernen Ideen und Trainingsmethoden im Ausland verbreitet, um das Niveau des Tischtennis weltweit zu frdern. Statistiken zufolge gibt es derzeit in mehr als 100 Lndern und Regionen ausgezeichnete Tischtennistrainer aus China.

In der Gruppenphase der Mannschaftswettbewerbe der Herren bei den Beijinger Olympischen Spielen hat der Brasilianer Thiago Monteiro unglaublich den olympischen Goldmedaillengewinner von Athen, den Sdkoreaner Ryu Seung Min, mit 3:0 bezwungen. Das war wahrscheinlich der bedeutendste Moment fr Brasilien in dieser Sportart. Nach dem Gewinn umarmte Monteiro seinen chinesischen Trainer Wei Jianren sehr fest und lange.

Der 56-jhrige Wei Jianren hat als Tischtennistrainer schon viermal mit Brasilien an Olympischen Spielen teilgenommen. Diesmal, in Beijing, war er der einzige chinesische Trainer der brasilianischen Delegation.

Als Wei Jianren vor 19 Jahren nach Brasilien gekommen war, gab es in Brasilien kaum Leute, die Tischtennis spielten:

"In Brasilien war es damals das groe Problem, dass es keine guten Trainer fr Anfnger gab. Ich kann sogar so sagen, dass viele Trainer selbst nicht gut Tischtennis spielen konnten. Viele junge Sportler hatten keine systematischen Trainingsmethoden. Sie spielten ganz einfach, aber es machte ihnen Spa. Als ich nach Brasilien gekommen bin, fing ich an, Trainer fr Anfngerkurse auszubilden. So konnte das Problem schrittweise gelst werden."

Unter der aktiven Frderung von Wei Jianren hat das Brasilianische Olympische Komitee beschlossen, Tischtennis als einen wichtigen Teil des Sportunterrichts an Grund- und Mittelschulen zu verbreiten. Dadurch konnten viele Jugendliche von klein auf Tischtennis systematisch lernen. Dazu Wei Jianren:

"Dank unserer Bemhungen hat das Brasilianische Olympische Komitee diese Manahme durchgefhrt. Vorher gab es bei den Sportfesten in Grund- und Mittelschulen keine Tischtenniswettbewerbe, aber jetzt ist diese Sportart in allen Schulen sehr beliebt."

In Sdamerika war Tischtennis als Sportart lange nicht besonders populr. Als Pionier hat Wei Jianren in Brasilien groen Erfolg erzielt. Unter seiner Leitung hat Brasilien bei den letzten Panamerikanischen Spielen zahlreiche Goldmedaillen im Tischtennis gewinnen knnen. Die Nummer Eins dieser brasilianischen Traummannschaft Hugo Hoyama hat dabei auch in Brasilien eine Sensation geschafft. Aus diesem Grund wurde sein Trainer, nmlich Wei Jianren, auch vom damaligen brasilianischen Prsidenten Fernando Henrique Cardoso empfangen. Dazu sagt Wei Jianren:

"Brasilianer legen sehr groen Wert auf die Panamerikanischen Spiele. Bei den vorangegangenen Spielen hat Hugo Hoyama insgesamt neun Goldmedaillen gewonnen und ist dadurch auch der Sportler mit den meisten Goldmedaillen bei diesen Spielen geworden. Deshalb ist Tischtennis auch in Brasilien immer beliebter geworden."

So wie Wei Jianren hat Liu Yanjun hnliche Erlebnisse gemacht. Seit 1996 ist er als Trainer des sterreichischen Damenteams in der Alpenrepublik ttig. Dank seiner guten Arbeit zhlen die sterreicherinnen heute zu den besten Tischtennisspielerinnen in Europa. Bei den Olympischen Spielen in Beijing hat sterreich den siebten Platz in der Mannschaftswertung erreicht, die bisher beste Leistung der sterreichischen Damen.

Verglichen mit Amerika ist Tischtennis in Europa viel populrer. Aber in den vergangenen Jahren gab es fast keine europische Tischtennisspielerin, die gegen eine asiatische Konkurrentin gewinnen konnte. Liu Yanjun sagt dazu, sein Wunsch sei es, den europischen Tischtennisspielerinnen zu helfen und solche unangenehmen Ergebnisse zu ndern:

"Der Unterschied zwischen asiatischen und europischen Spielerinnen ist sehr gro. Einige ausgezeichnete Spielerinnen wie Tamara Boros sind zudem schon etwas lter. Ehrlich gesagt, das alles beunruhigt mich sehr. Aber heute sind einige jngere Spielerinnen wie Elizabeta Samara und Daniela Dodean aus Rumnien die Hoffnung Europas. Ich habe daher vorgeschlagen, zusammen mit dem Chinesischen Tischtennisverband ein Ausbildungszentrum fr junge europische Spielerinnen zu errichten. Die Europische Tischtennisunion hat sich bereits damit einverstanden erklrt."

Liu Yanjun zufolge soll dieses Zentrum Anfang nchsten Jahres fertiggestellt werden. Die besten Tischtennisspielerinnen aus Europa werden dann zusammen mit Jugendmannschaften aus China trainieren. Trainer aus Europa und China wollen zudem auch gemeinsam Trainingsplne ausarbeiten. Liu hofft nun, dass die europischen Tischtennisspielerinnen durch diese Bemhungen in Zukunft so gut wie asiatische Spielerinnen werden knnen:

"Ich hoffe, dass Spielerinnen aus Europa bei Wettkmpfen gegen die fr auslndische Teams antretenden Chinesinnen und gegen Spielerinnen aus anderen asiatischen Lndern wie etwa Japan oder Sdkorea eine Chance haben werden."

Ein anderes Beispiel fr die vielen chinesischen Trainer in aller Welt ist Liu Guodong, der in Singapur die dortigen Damen trainiert. Singapur zhlt eigentlich schon zu den besten Frauen-Mannschaften der Welt. Seitdem Liu Guodong 2006 dort als Trainer arbeitet, ist die Mannschaft aber noch strker geworden. Bei den Olympischen Spielen in Beijing hat Singapur bei den Mannschaftswettbewerben der Damen eine Silbermedaille gewonnen. Das war die erste olympische Medaille seit 48 Jahren! Der singapurische Prsident Sellapan Rama Nathan hat deswegen in Beijing Liu Guodong und die ganze Mannschaft empfangen.

Als Chinese war Liu Guodong natrlich auch sehr froh, dass Singapur durch seine Bemhungen einen olympischen Traum verwirklichen konnte. Er sagt:

"Ich freue mich wirklich sehr, dass Singapur bei den Olympischen Spielen eine Silbermedaille gewonnen hat. 48 Jahre sind echt zu lang."

Weiter sagte Liu Guodong, er habe noch einen Wunsch, nmlich dass diese Mannschaft 2012 bei den Londoner Spielen mindestens wieder den zweiten Platz belegen kann:

"Ich bin auch nicht sicher, ob ich noch vier Jahre hierbleiben kann. Aber ich hoffe, dass ich dieser Mannschaft dabei helfen kann, immer strker zu werden und eine noch grere berlegenheit zu erhalten."

Man kann also zuversichtlich sein, dass Tischtennis als Sportart dank der Frderung so vieler Trainer aus China weltweit immer beliebter wird.